Gräserallergie: Was Sie dagegen tun können
Neben einigen Baumpollen, wie die der Birke, stellen Gräserpollen eine der weltweit häufigsten pflanzlichen Allergene dar. Besonders die Süßgräser (Poaceae) weisen eine hohes Allergiepotenzial auf.1
Weltweit gibt es etwa 9.000 verschiedene Gräserarten. Jedoch findet sich bei lediglich 20 Arten eine verstärkte Ausbreitung.2
Generell sind die Pollenkonzentrationen in der Luft stark von Zeitpunkt und Dauer der Blüte sowie von Klima und Witterungsbedingungen abhängig. Besonders für Gräser spielt die landwirtschaftliche Bewirtschaftung eine wichtige Rolle. Meistens werden Gräser, die in der Landwirtschaft zu Fütterungszwecken als Heu angebaut werden, noch vor ihrer Blütezeit geschnitten, was zu einer deutlich geringeren Pollenfreisetzung führt.3
Für freiblühende Gräser stellen wärmere Klimabedingungen im Spätwinter und Vorfrühling aufgrund des Klimawandels einen Einflussfaktor dar. So hat sich in den letzten Jahrzehnten eine verfrühte Blütezeit entwickelt, was zu einer längeren Blütezeit und einem längeren Pollenflug von Gräsern führt. Gleichzeitig passte sich die Landwirtschaft allerdings nicht an die verfrühte Blütezeit der Gräser an, weshalb zusätzlich zu dem verlängerten Blütezeitraum auch eine erhöhte Konzentration von Gräserpollen in der Luft vorhanden ist.4
Nicht nur die Konzentration der Gräserpollen in der Luft steigt. Auch die Zahl der Gräserpollenallergiker nimmt weiter zu.5 Daher ist es wichtig zu wissen, welche Gräser besonders allergieauslösend sind und was gegen eine Gräserallergie getan werden kann.
Das Wichtigste in Kürze:
- Gräserpollen gehören zu den häufigsten pflanzlichen Allergenen
- Zu den Gräsern zählt auch Getreide. Besonders der Roggen ist äußerst allergieauslösend
- Die Blütezeit der Gräser liegt zwischen April und September
- Die Konzentration und der Blütezeitraum von Gräserpollen steigt
- Die Zahl an Gräserpollenallergikern nimmt ebenfalls zu
- Eine Allergie gegen Gräser kann medikamentös, pflanzlich, homöopathisch, oder durch eine Immuntherapie behandelt werden
Pollenallergie gegen Gräser und Getreide
Gräserpollen – zu denen auch Getreidepollen gehören – finden sich hauptsächlich zwischen April und September in der Luft.6
Süßgräser
Süßgräser (Poaceae) gehören zu den weltweit dominantesten Pflanzenallergenen. Zu den Gräsern mit dem höchsten Allergiepotential gehören:
- Ruchgras
- Knäuelgras
- Weidelgras
- Wiesenlieschgras
- Wiesenrispengras
Gräser sind nicht nur für die Auslösung von Heuschnupfen bekannt, sie können auch für die Entstehung oder Verschlimmerung von Asthma verantwortlich sein. Die Familie der Poaceae ist die viertgrößte Familie von Blütenpflanzen mit mehr als 600 Gattungen und 10.000 Arten.7
Dass Menschen besonders auf Gräserpollen allergisch reagieren, lässt sich auf bestimmte Proteinverbindungen zurückführen. Diese besitzen besondere Strukturen, die zur Bildung von IgE-Antikörpern und somit zur Freisetzung von Histamin führen. Das freigesetzte Histamin ist wiederrum für die Entstehung der typischen Symptome des Heuschnupfens verantwortlich.8
Getreide
Wer unter einer Getreidepollenallergie leidet, der reagiert in der Regel meist auf den Roggen. Neben dem Roggen können allerdings auch Getreidesorten wie Gerste, Weizen oder Hafer zu dem Ausbruch einer allergischen Reaktion führen. Eine pollenbedingte Allergie auf den Weizen ist in der Regel sehr selten, da nur ein geringer Pollenflug beim Weizen besteht.9
Die Pollen des Roggens gehören zu den Gräserpollen mit dem höchsten Allergiepotential. Diese ist in etwa 5 Mal so hoch wie bei freiblühenden Wildgräserpollen. Pro Ähre des Roggens werden bis zu 4 Millionen Pollen in die Luft freigesetzt. Roggen ist somit die einzige Getreideart, deren Pollen in großen Mengen in der Luft vorhanden sind.10
In Deutschland gibt es etwa 300 verschiedene Sorten von Roggengras. Die meisten dieser Sorten wurden für landwirtschaftliche oder Zierzwecke gezüchtet.11
Kreuzallergie bei Gräsern
Knapp 20% der Heuschnupfen Betroffenen, die eine Allergie gegen Gräserpollen aufweisen, reagieren auch auf bestimmte Nahrungsmittel. Besonders kreuzreaktiv sind dabei Tomaten, die Cantaloupe Melone sowie diverse Leguminosen (Hülsenfrüchte). Da zu den Gräsern auch diverse Getreidesorten zählen, können bei einer Kreuzreaktion Symptome nach dem Verzehr von beispielsweise Weizen-, Mais- oder Roggenmehl auftreten.12
Was tun gegen Gräserallergie?
Wer unter einer Allergie gegen Gräserpollen leidet, der wird zwischen diversen Behandlungsmöglichkeiten abwägen müssen. Die Therapiemethoden unterscheiden sich dabei je nach Schwere der Symptome, sowie nach persönlichen Umständen wie Schwangerschaft, Alter oder Erkrankungen. In der Regel kommen zur Behandlung einer Gräserallergie folgende Therapieformen zum Einsatz:
- Medikamente
- Pflanzliche Wirkstoffe
- Immuntherapie
- Homöopathie
- Hausmittel zur Unterstützung
Medikamente
Medikamente kommen meist bei schweren Symptomen der Gräserallergie zum Einsatz. Folgende chemisch-synthetischen Arzneimittel gehören zu den gängigsten Behandlungsformen:13
- Antihistaminika
- Steroide (Kortikosteroide)
- Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten
- Cromone (Mastzellstabilisatoren)
Jedoch sind 50% der Betroffenen mit ihrer bisherigen Therapie unzufrieden, aufgrund unzureichender Wirkung oder Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Mundtrockenheit. Sie suchen nach einem wirksamen, gut verträglichen und nebenwirkungsfreien Heuschnupfenpräparat, um beschwerdefrei durch die Pollensaison zu kommen.
Homöopathie
Die Homöopathie stellt eine alternative, nicht-medikamentöse Behandlungsmethode dar, bei der zwei Prinzipien herrschen. Die Grundannahme ist das von Samuel Hahnemann formulierte Ähnlichkeitsprinzip „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“ (lateinisch similia similibus curentur)„“ So kommen beispielsweise Zwiebelextrakte gegen Atemwegsreizungen, eine laufende Nase und tränende Augen zum Einsatz. Nach dem zweiten Prinzip der Homöopathie, sollen homöopathische Mittel durch stetige Verdünnung selbst dann noch wirken, wenn die Dosis des Wirkstoffes so gering ist, dass sich eigentlich keine Wirkung mehr zeigen könnte.14
Soll Heuschnupfen homöopathisch behandelt werden, kommen meist folgende Homöopathika zum Einsatz:18
- Allium cepa (Zwiebel)
- Luffa operculata (Schwammkürbis)
- Galphimia glauca (kleiner Goldregen)
Nicht selten werden mehrere homöopathische Wirkstoffe miteinander kombiniert, um auch mehrere Symptome gleichzeitig zu behandeln.15
Die heutige Studienlage bezüglich homöopathischer Behandlungsmethoden bei einer Gräserallergie liefert jedoch noch keine ausreichenden Belege zur Wirksamkeit.16
Pflanzliche Behandlung
Eine echte Alternative zur Behandlung mit chemisch-synthetischen Medikamenten stellt der pflanzliche Ansatz dar. In einer 6-wöchigen, doppelblinden, placebokontrollierten Studie konnte besonders der Extrakt von Astragalus membranaceus äußerst wirkungsvolle Ergebnisse liefern. In der Studie wurden 48 Patienten mit mittelschweren bis schweren allergischen Reaktionen auf Gräser und Ambrosia-Pollen mit dem Astragalus membranaceus-Extrakt behandelt. Bei 89% der Probanden konnte eine therapeutische Wirksamkeit dieser Pflanze festgestellt werden und das ohne Nebenwirkungen.17
Immuntherapie
Eine ebenfalls nicht-medikamentöse Behandlung gegen die Gräserallergie stellt die Immuntherapie dar. Bei dieser Therapiemethode soll die Überreaktion des Immunsystems auf pflanzliche Allergene verhindert werden, indem das körpereigene Immunsystem Schritt für Schritt an das Allergen gewöhnt wird. Dabei wird Betroffenen über einen längeren Zeitraum das Allergen in verdünnter Form zugeführt und mit jeder Dosis erhöht. So sollen auf lange Sicht nicht nur Symptome gelindert, sondern der Ausbruch der Allergie gänzlich verhindert werden.18
Als nachteilig lassen sich jedoch der verhältnismäßig große Aufwand und das Risiko einer Allergieverschiebung betrachten.
Hausmittel
In der eigenen Küche finden sich ebenfalls einige Hausmittel die traditionell bei Gräserallergie angewandt werden. Sie können unterstützend zu medikamentöser, Immun- oder pflanzlicher Therapie eingesetzt werden und sollen verhelfen , die täglichen Allergiebeschwerden zu lindern.
Zu den wirksamsten Hausmitteln zählen:19,20,21,22,23,24
- Honig
- Schwarzkümmelöl
- Ingwer
- Bestimmte Vitamine
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