Allergie gegen Frühblüher: Hasel, Erle und Birke
Bei einigen Menschen, die von Heuschnupfen betroffen sind, machen sich die ersten Symptome der Pollenallergie bereits in den Wintermonaten bemerkbar. Hasel und Erle gehören zu den Frühblühern, die als erstes aktiv werden und deren Pollen sich bereits zu Beginn des Jahres in der Luft finden.
Die Frühblüher: das Wichtigste in Kürze
- Frühblüherallergien werden am häufigsten von Erle, Hasel und Birke ausgelöst
- Die Blütezeit der Hasel beginnt meist bereits Anfang Januar gefolgt von der Erle
- Die Symptome entsprechen den typischen Heuschnupfen-Beschwerden
- Erle, Hasel und Birke gehören alle zur Familie der Birkengewächse, weshalb viele Betroffene Reaktionen auf alle drei Baumarten aufweisen
- Frühblüherallergiker leiden häufig unter Kreuzreaktionen, weshalb verstärkt auf den Verzehr bestimmter Nahrungsmittel geachtet werden sollte
Die Hasel
Die Hasel oder Corylus avellana gehört zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Sie beginnt bereits früh im Jahr zu blühen – meist Anfang Januar – und bleibt bis in den April hinein aktiv. In sehr milden Wintern kann der Pollenflug auch schon im Dezember beginnen. Deshalb machen sich bei Heuschnupfen-Betroffenen, die gegen die Pollen der Hasel reagieren, die ersten Symptome bereits im Winter bemerkbar. Die Hasel gehört neben den Frühblühern Birke und Erle zu den dominanten Allergenen 1.
Menschen, die unter einer Haselpollen-Allergie leiden, weisen meist auch Unverträglichkeiten gegenüber Nüssen auf 2.
Die Erle
Ebenso wie die Hasel, gehört auch die Erle zur Familie der Birkengewächse. In Mitteleuropa kommen drei Arten der Untergattung der Erle (Alnus) vor: die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), die Grün-Erle (Alnus viridis) und die Grau-Erle (Alnus incana) 3.
Die Erle ist äußerst anpassungsfähig. Je nach Untergattung können die Bäume der Erle sowohl in Sumpf- und Moorgebieten als auch in Alpenregionen überleben und wachsen 4.
Die Erlenpollensaison beginnt meist Ende Januar und endet Anfang April. Die Blütezeit der Erle überschneidet sich also mit der der Hasel 5.
Die Birke
Birkenpollen sind die dominantesten Baumpollen in Nord- und Mitteleuropa mit besonders aggressiven Allergenen und stellen somit ein Hauptallergen für Heuschnupfen-Betroffene dar 6.
Die Birken gehören zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae), die wiederum den Fagales (Buchartigen) zugeordnet werden. Zu den mit der Birke verwandten Baumarten zählt neben Erle, Hasel und Buche auch die Edelkastanie 7.
Die Pollensaison der Birke und ihrer Verwandten Bäume variiert je nach Art und Breitengrad. Im Westen Europas beginnt die Birkenpollensaison Anfang März und dauert bis in den Mai hinein an. Verwandte Bäume der Birke wie die Hasel oder Erle können bereits im Januar zu blühen beginnen 8.
Die Hochsaison der eigentlichen Birke liegt im April. Jedoch hat sich in den letzten Jahrzehnten der Birkenpollenbestand vermehrt und die Pollenflugzeit der Birkengewächse aufgrund des Klimawandels verlängert. Der Temperaturanstieg hat Auswirkungen auf den Lebenszyklus der Pflanzen und sorgt einerseits für einen früheren Start der Birkenpollensaison und andererseits für allgemein höhere Konzentrationen von Birkenpollen in der Luft. Aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit der Allergene der Birkengewächse, reicht die Pollensaison für viele Betroffene weit über die Blütezeit der eigentlichen Birke hinaus. Meist reagieren Betroffene auch auf verwandte Bäume der Birke, wie beispielsweise Hasel oder Erle, und sind somit mehrere Monate von Heuschnupfensymptomen betroffen 9.
Allergie gegen Frühblüher: Symptome
Eine Allergie gegen Frühblüher zeigt sich in den typischen Heuschnupfensymptomen wie 10,11:
- laufende oder verstopfte Nase
- häufiges Niesen
- rote, tränende oder juckende Augen
- gerötete Haut
- Jucken im Nasen-Rachen-Raum und am Gaumen
- erschwerte Atmung, Keuchen oder Kurzatmigkeit
- Müdigkeit und Schwäche
Bei einer Allergie gegen Frühblüher zeigen sich diese Symptome bereits in den Wintermonaten zu Beginn des Jahres – in milden Wintern manchmal auch schon im Dezember. Da diese Symptome sowohl bei einer Erkältung als auch einer Allergie vorkommen, können sie schnell verwechselt werden. Hält die vermeintliche Erkältung aber wochenlang an oder tritt verstärkt in der Nähe bestimmter blühender Bäume und Sträucher auf, ist das ein Indiz für Heuschnupfen und sollte beim Arzt genauer untersucht werden.
Allergie gegen Frühblüher: Ursachen
Die Ursache der Frühblüherallergie liegt in einer Überreaktion des körpereigenen Immunsystems auf eigentlich harmlose Substanzen wie Birken-, Hasel-, oder Erlenpollen.
Zunächst werden beim ersten Kontakt mit diesen Allergenen bestimmte Antikörper gebildet, das sogenannte Immunglobulin E (IgE), die sich an die Mastzellen im Körper binden. Somit ist der Körper auf das Allergen sensibilisiert. Nach wiederholtem Kontakt mit dem Allergen bindet dieses an den IgE-Antikörper auf der Mastzelle, woraufhin wiederrum die Ausschüttung des Entzündungsbotenstoffs Histamin aktiviert wird. Das Histamin ist verantwortlich für die typischen Symptome des Heuschnupfens, wie beispielsweise eine laufende oder verstopfte Nase, tränende und juckende Augen sowie Atembeschwerden 12.
Allergie gegen Frühblüher: Diagnose
Meist beginnt die Diagnose einer Frühblüher Allergie mit einer Anamnese – also einem Arztgespräch – zur Erfassung der bisherigen Krankengeschichte. Wer bereits zu Beginn des Jahres unter den bekannten Heuschnupfensymptomen leidet, der wird sehr wahrscheinlich allergisch gegen Frühblüher sein. Meist dauern die Symptome aber über mehrere Monate an. Um herauszufinden, auf welche spezifischen Pollen der Allergiker reagiert, können mehrere Verfahren zum Einsatz kommen.
Der sogenannte Pricktest gehört zu den gängigsten Diagnoseverfahren bei Pollenallergien. Hierbei werden Allergene bestimmter Baum-, Gräser- oder Kräuterpollen auf die Haut des Patienten aufgetragen. Anhand der körperlichen Reaktionen wie Rötungen, Schwellungen, Pusteln oder Juckreiz kann auf eine Allergie gegen die entsprechenden Pflanzenpollen geschlossen werden.
Alternativ können Bluttests durchgeführt werden, in denen das Blut der Betroffenen auf spezifische Antikörper getestet wird. Hierbei kann analysiert werden, welche IgE-Antikörper vermehrt im Blut der Patienten vorhanden sind, was wiederrum auf allergische Reaktionen gegen bestimmte Allergene schließen lässt.
Allergie gegen Frühblüher: Behandlung
Bei einer Allergie gegen Frühblüher kann in erster Linie die Vermeidung des Allergenkontakts helfen. Da besonders Birkengewächse eine hohe Kreuzreaktivität aufweisen, sollten ebenfalls bestimmte Lebensmittel gemieden werden, die mit der Birke kreuzreagieren.
>> Möchten Sie mehr über Kreuzreaktionen erfahren? Lesen Sie hier.
Da Aeroallergene – also die Pollen in der Luft – aber selten gemieden werden können, gibt es diverse Therapiemethoden zur Behandlung einer Frühblüherallergie. Diese unterscheiden sich je nach Schwere der allergischen Reaktion, sowie aufgrund persönlicher Umstände wie beispielsweise Schwangerschaft. Folgende Möglichkeiten, eine Allergie gegen Frühblüher zu therapieren, stehen zur Verfügung:
- Medikamente
- Homöopathische Behandlung
- Pflanzliche Behandlung
- Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung)
- Akupunktur
>> Möchten Sie mehr über die Heuschnupfen-Behandlung erfahren? Lesen Sie hier.
Allergie gegen Frühblüher: Fazit
Zu den Frühblühern gehören Birke, Hasel und Erle. Dabei beginnt die Blütezeit der Hasel Anfang Januar als erstes, gefolgt von Erle und Birke. Die Symptome einer Allergie gegen Frühblüher entsprechen den typischen Heuschnupfensymptomen, mit der Besonderheit, dass diese sich bereits in den Wintermonaten bemerkbar machen. Da die Frühblüher Birke, Hasel und Erle alle zur Familie der Birkengewächse gehören und ihre Allergene eine starke Ähnlichkeit aufweisen, kommt es häufig vor, dass Betroffene auf alle drei Baumarten allergisch reagieren. Birkengewächse sind zudem hoch kreuzreaktiv, weshalb besonders auf den Verzehr bestimmter Lebensmittel geachtet werden sollte, um die Symptome nicht zu verschlimmern.
Ursachen und Anzeichen von Heuschnupfen
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