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Antihistaminika bei Heuschnupfen: Wirkungsweise und Anwendung

Heuschnupfen wird durch eine Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Substanzen – wie Pflanzenpollen – ausgelöst. Dabei wird der Botenstoff Histamin ausgeschüttet, der für die typischen Heuschnupfensymptome wie angeschwollene Schleimhäute, gerötete, juckende und tränende Augen, eine laufende oder verstopfte Nase sowie häufiges Niesen verantwortlich ist.

Häufig werden zur Linderung der Heuschnupfenbeschwerden Antihistaminika eingesetzt. Diese sind spezielle Rezeptoren-Blocker, die die Wirkung des Entzündungsbotenstoffs Histamin hemmen 1.

Antihistaminika: das Wichtigste in Kürze

  • Antihistaminika blockieren bestimmte Rezeptoren und unterdrücken dadurch die Wirkung des Entzündungsbotenstoffs Histamin
  • Zur Behandlung von Heuschnupfen kommen H1-Antihistaminika zum Einsatz
  • Nebenwirkungen von Antihistaminika können Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen sowie Mundtrockenheit sein

Antihistaminika: Wirkungsweise

Antihistaminika sind eine Gruppe von Medikamenten, die durch ihre strukturelle Ähnlichkeit mit Histamin die Fähigkeit besitzen, das „Andocken“ des Histamins an die spezifischen Histaminrezeptoren zu verhindern. Um nachvollziehen zu können, wie Antihistaminika genau wirken, muss zunächst einmal die Entstehung einer Pollenallergie verstanden werden.

Erstkontakt:

Kommt der Körper zum ersten Mal mit einem Allergen (Pflanzenpollen) in Kontakt, beginnt er mit der Bildung von Antikörpern und schafft dadurch die Basis für eine spätere Abwehrreaktion 2. Die Antikörper, die nach diesem Erstkontakt gebildet werden, werden als Immunglobulin E (IgE) bezeichnet. Die IgE-Antikörper binden sich an die Mastzellen und ab diesem Zeitpunkt ist der Körper auf das Allergen sensibilisiert. Allergische Symptome treten bei diesem ersten Kontakt (Sensibilisierung) noch nicht auf.

Zweitkontakt:

Kommt ein Allergiker das zweite Mal mit demselben Allergen in Kontakt, bindet es sich an die IgE-Antikörper auf der Oberfläche der Mastzellen. Diese Mastzellen werden dadurch aktiviert und schütten als Folge den Entzündungsbotenstoff Histamin aus. Der Botenstoff Histamin verursacht eine allergische Reaktion, wobei diese Entzündungsreaktion zu den typischen Heuschnupfen-Symptomen führt 3.

Ein Pollenallergiker leidet also darunter, dass sein Immunsystem zu viel Histamin produziert und das Beschwerden wie gereizte Augen oder eine laufende Nase zur Folge hat.

Kontakt mit Allergenen
Kontakt mit Allergenen

Ein Pollenallergiker leidet also darunter, dass sein Immunsystem zu viel Histamin produziert und das Beschwerden wie gereizte Augen oder eine laufende Nase zur Folge hat.

Antihistaminika greifen in den Ablauf der allergischen Reaktion ein, indem sie aufgrund ihrer ähnlichen Struktur bestimmte Rezeptoren (Histaminrezeptoren) blockieren und somit das „Andocken“ des ausgeschütteten Botenstoffs Histamin verhindern. Das aus der Mastzelle freigewordene Histamin kann seine Wirkung nicht mehr entfalten und somit nicht zu den typischen Heuschnupfenbeschwerden führen. Die Symptome werden unterdrückt und die Beschwerden gelindert.

Antihistaminika: Differenzierung

Die Antihistaminika werden nach ihrer Selektivität für die unterschiedlichen Histaminrezeptoren in H1-, H2-, H3- und H4-Antihistaminika eingeteilt Jedoch kommen für die Behandlung von Allergiesymptomen – darunter Heuschnupfenbeschwerden – lediglich die H1-Antihistaminika zum Einsatz 4.

H1-Antihistaminika der 1. Generation können die Blut-Hirn-Schranke passieren
H1-Antihistaminika der 1. Generation können die Blut-Hirn-Schranke passieren

H1- Antihistaminika

Bei den H1-Antihistaminika werden 3 Generationen unterschieden:

H1-Antihistaminika der 1. Generation (wie z. B. Dimetinden, Bamipin oder Clemastin) ist es möglich, über die Blutbahn die sogenannte Blut-Hirn-Schranke zu passieren, im Gehirn mit den Rezeptoren des zentralen Nervensystems zu reagieren und somit eine Wirkung auf die kognitiven und psychomotorischen Funktionen des Körpers auszulösen.

Sie machen stark müde und werden aufgrund dieser sedativen Wirkung heute kaum noch zur Behandlung von Heuschnupfenbeschwerden verwendet.

H1-Antihistaminika der 2. Generation (wie z. B. Cetirizin, Loratadin, Azelastin, Levocabastin und Terfenadin) haben eine veränderte chemische Struktur und können dadurch nur in sehr geringerem Maße ins zentrale Nervensystem gelangen. Deshalb wirken sie schwächer sedativ als die Wirkstoffe der 1. Generation, jedoch muss trotzdem bei der Einnahme immer mit einer herabgesetzten Reaktionsfähigkeit gerechnet werden.

Im Gegensatz zu der ersten Generation, haben die neueren Antihistaminika eine längere Wirkdauer von bis zu 24 Stunden. Heuschnupfenpatienten müssen das Antihistaminikum der 2. Generation meist nur einmal täglich einnehmen 7.

H1-Antihistaminika der 3. Generation (z. B. Levocetirizin, Desloratadin und Fexofenadin) wurden aus strategischen Gründen entwickelt und werden deshalb als Weiterentwicklung der H1-Antihistaminika der 2. Generation positioniert. Jedoch gibt es meist keinen therapeutischen Vorteil gegenüber ihren Vorgängern, wie beispielsweise bei Levocetirizin gegenüber Cetirizin oder Desloratadin gegenüber Loratadin.

Nachteile von Antihistaminika

Häufig sind Heuschnupfenleidende mit ihrer bisherigen Antihistaminika-Therapie unzufrieden, was durch Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Schwindel oder Mundtrockenheit aber auch in unzureichender Wirkung begründet ist 10. H1-Antihistaminika können über die Blutbahn die Blut-Hirn-Schranke passieren und somit eine sedierende Wirkung zur Folge haben.

Besonders H1-Antihistaminika der ersten, aber teilweise auch der neueren Generationen bringen deshalb unerwünschte Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit mit sich, was Betroffene deutlich in ihrem Alltag einschränkt. Die mangelnde Konzentration beeinträchtigt Heuschnupfen-Patienten den ganzen Tag über: zu Hause oder am Arbeitsplatz. Insbesondere im Straßenverkehr kann mangelnde Konzentrationsfähigkeit und Müdigkeit schnell gefährlich werden

Als Nebenwirkungen von H1-Antihistaminika treten häufig Müdigkeit und Abgeschlagenheit auf
Als Nebenwirkungen von H1-Antihistaminika treten häufig Müdigkeit und Abgeschlagenheit auf

Antihistaminika: Darreichungsformen

Antihistaminika stehen in verschiedenen Darreichungsformen zu Verfügung. Für den systemischen Einsatz werden häufig Tabletten mit den Wirkstoffen Cetirizin oder Loratadin verwendet, die ihre Wirkung nach etwa einer Stunde entfalten. Für die lokale Heuschnupfen-Therapie finden beispielsweise die Wirkstoffe Azelastin oder Levocabastin in Form von Nasensprays oder als Augentropfen Anwendung. Antihistamin-Nasensprays wirken bereits nach 15 Minuten, da sie direkt über die Schleimhäute der Nase aufgenommen werden9.

Antihistaminika bei Heuschnupfen: Fazit

Zur Behandlung von Heuschnupfen kommen häufig H1-Antihistaminika zum Einsatz. Sie blockieren bestimmte Rezeptoren und verhindern dadurch die Wirkung des Entzündungsbotenstoffs Histamin, sodass die Heuschnupfensymptome unterdrückt werden. Aufgrund der sedierenden Nebenwirkungen der Antihistaminika der ersten Generation, setzt man heute vermehrt auf H1-Antihistaminika der zweiten oder dritten Generation. Trotz allem sind auch diese nicht frei von Nebenwirkungen. Aus diesem Grund greifen Betroffene gerne zu alternativen Behandlungsmethoden, wie beispielsweise einer pflanzlichen Heuschnupfen-Behandlung.

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